Glückwunschkarte zum Valentinstag: „Ich gratuliere zum Tag des Heiligen Valentin“ (Foto: sotni.ru)
Auch in Russland wird der heutige Valentinstag als Tag der Verliebten mit Glückwünschen, Blumen und Geschenken gefeiert. Patriarch Kyrill, Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche, findet das allerdings gar nicht gut – seiner Meinung nach handelt es sich dabei um Propaganda für Liebe ohne Ehe und Kinder, und das steht nicht im Einklang mit den „traditionellen Werten“. Am 24. Januar sagte er in einer Rede im Kremlpalast laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax Folgendes:
„Gott sei Dank wurde die LGBT-Propaganda in unserem Land per Gesetz verboten. Aber es ist wichtig, noch weiter zu gehen. Auch der aus dem Westen importierte sogenannte Tag des Heiligen Valentin bleibt ungeachtet aller Bemühungen, ihn aufzuwerten, eine Propaganda für Beziehungen, die mit wahrer Liebe nichts zu tun haben. Die Beliebtheit dieses Feiertages hängt mit der Verbreitung der Ideen von freier Liebe zusammen – frei von der Verantwortung für das Leben des Partners, für das Leben künftiger Kinder, die die Anhänger solcher freien Beziehungen für unnötig halten.“ (…)
Kyrill I., Patriarch von Moskau und Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche (Foto: mospat.ru)
Um dem Valentinstag etwas entgegenzusetzen, schlug er vor, in den Schulen ein Fach „Familienkunde“ einzuführen.
Nach Ansicht des Patriarchen fügt auch das in russischen Schulen gefeierte Halloween-Fest der Erziehung großen Schaden zu.
„Unser Kulturraum sollte von diesen abstoßenden Bacchanalien, die aus dem Ausland eingeführt wurden, befreit werden. Sie sind unseren traditionellen Werten völlig fremd und widersprechen überhaupt unseren Prinzipien – historischen, ethischen, religiösen“, forderte das Oberhaupt der Kirche.
Der Aufruf des Patriarchen zeigt bereits Wirkung, wie man diesem aktuellen Artikel in der „Parlamentskaja Gaseta“ entnehmen kann.
Screenshot von der Seite der „Parlamentskaja Gaseta“
„Der Tag des Heiligen Valentin oder der Tag aller Verliebten – der romantischste aller Feiertage – wird in vielen Ländern der Welt am 14. Februar begangen“ steht unter dem Foto, und die Entstehung und die Bräuche des Feiertags werden beschrieben. Aber dann heißt es weiter:
Nach Russland kam die Tradition, den „Tag aller Verliebten“ zu feiern, Mitte der 1990er Jahre aus Europa und den USA und wurde schnell sehr populär. Aber wie eine im Februar 2023 durchgeführte Umfrage des Meinungsforschungszentrums WZIOM zeigt, sank in den letzten Jahren das Interesse an dem Feiertag merklich. Während Anfang der 2000er Jahre der Valentinstag noch von rund der Hälfte aller Russen gefeiert wurde, tun das heute nur noch 26 %.
In diesem Zusammenhang sollte daran erinnert werden, dass Russland einen eigenen Feiertag aller Verliebten hat – den „Tag der Familie, Liebe und Treue“. Er wird alljährlich am 8. Juli begangen und erinnert an den heiligen Fürst Pjotr und seine Frau Fevronija, die nach orthodoxer Überlieferung die Schutzpatrone von Ehe und Familie sind.